Hochzeit im Vorfeld des Kriegsbeginns

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Hochzeit 1939: Die beiden Familien von Wedemeyer auf Pätzig und von Bismarck auf Kniephof waren seit Jahren familiär und gesellschaftlich verbunden. Klaus von Bismarck hatte eine Zeit lang auf Pätzig als Landwirtschaftseleve gearbeitet, Ruth-Alice von Wedemeyer war häufig Gast bei Familienfeiern und Festen auf Kniephof. Die angespannte politische Situation im Sommer 1939 bewog beide nach knapp zweijähriger Verlobungszeit im Juli heiraten.

 Die Hochzeit von Ruth-Alice von Wedemeyer und Klaus von Bismarck wurde „wegen Urlaubsschwierigkeiten für Soldaten“, wie die Einladungskarte informierte, kurzfristig um zwei Tage vorverlegt und fand am 15. Juli 1939 in der Dorfkirche von Pätzig statt. Sechs Wochen vor Beginn des Zweiten Weltkrieges waren sich die meisten Beteiligten der drohenden Kriegsgefahr nur allzu bewusst. Ruth-Alice‘ Mutter, Ruth von Wedemeyer, schrieb dazu in ihren Erinnerungen:

„Ruth-Alices Hochzeit stand bevor. Niemand hatte, unter solch düsteren Wolken, Elan für ein großes Fest. Aber [mein Mann] Hans ahnte, daß es für lange – oder sogar für immer? – die letzte Möglichkeit war, der Jugend eine Freude zu bereiten. Also wurden 124 Personen zusammengeladen. Die Hochzeit […] war, gerade angesichts dieses bösen Hintergrundes, ein Fest von soviel Leuchtkraft und Fröhlichkeit, wie kaum einer von uns es je erlebt haben mag. Sehr bald waren viele der jungen Männer, die noch so übermütig getanzt hatten, gefallen.“

Das frisch vermählte Ehepaar Ruth-Alice und Klaus von Bismarck mit Hans von Wedemeyer
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Der Trauung ging der Polterabend am 14. Juli voraus. Dessen Programm versprach „Aufführungen verschiedener Piécen mit unfreiwilliger Komik“ sowie Essen, Trinken und Tanz. Aufgeführt wurde das Märchen vom Froschkönig der Gebrüder Grimm mit Cousin Alexander Stahlberg als Frosch-Prinzen und Ruth-Alice‘ Schwester Maria als Prinzessin. Noch Jahrzehnte später erinnerte sich Ruth-Alice freudig an das Fest, besonders an das Märchen-Musical: „Es wurde nicht nur gedichtet, sondern mit fabelhaften Songs von meiner musikalischen Tante [Spes (Pessi)] versehen. Die Lieder kann ich heute noch singen. Es wurde ein tolles Musical. Eine Bühne musste über das Beet hinter unserem Hause gebaut werden, sonst hätte meine Tante das ganze Beet ausgerissen.“

Tags darauf folgten die Trauzeremonie und das Festessen für die geladenen Gäste. Bräutigam Klaus von Bismarck hatte 1934 seine militärische Ausbildung im II. (Jäger-)Bataillon des Infanterie-Regiments 4 in Kolberg an der Ostsee begonnen und nach eigener Aussage gut vier Jahre mit „Passion“ gedient, zuletzt im Range eines Leutnants. Er war zwar inzwischen wieder in die zivile Berufswelt zurückgekehrt und arbeitete als landwirtschaftlicher Beamter, aber gemäß preußischer Tradition heiratete er in Paradeuniform und mit Stahlhelm und Säbel. Die Hochzeitsbilder wurden so ein Sinnbild für den nahen Kriegsbeginn – und für die Selbstverständlichkeit, mit der Klaus von Bismarck kurz darauf seiner „soldatischen Pflicht“ nachkam. Noch während der Hochzeitsreise erhielt er den Stellungsbefehl zum 1. August 1939 nach Kolberg.

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Ruth
von Wedemeyer
Anne
von Klitzing
Hans
von Wedemeyer
Luidgarde
von Schlabrendorff
Fabian
von Schlabrendorff
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Maxa
von Laer
Anette
von Laer
Anne
von Klitzing
Hans-Friedrich
von Kleist-Retzow
Hans
von Wedemeyer
Luitgarde
von Schlabrendorff
Gerd
von Tresckow
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Pätziger Kirche vor der Trauung, Juni 1939
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